Corona Krise - SV Seckach

Direkt zum Seiteninhalt
Fußball                                                                             FN 13.05.020
 
Amateurfußball BFV, SBFV und WFV wollen Saison 2029/20 zum 30. Juni beenden / Es soll Aufsteiger geben, aber keine Absteiger
 
Verbände plädieren für Abbruch
 
13. Mai 2020 Autor: Paul V. Brandenstein

 
                                               
 
Wird der von den Verbänden erarbeitete Beschlussvorschlag angenommen, dann bedeutet dies zum Beispiel, dass der FV Lauda (weiße Trikots) in die Verbandsliga aufsteigt, während der Tabellenzweite Türkspor Mosbach in der Landesliga bleiben muss. Absteiger wird es keine geben.
 
© Martin Herrmann
 
Die drei Fußball-Verbände in Baden-Württemberg (Badischer Fußballverband/BFV, Südbadischer Fußballverband/SBFV und Württembergischer Fußballverband/WFV) sind sich einig: Sie empfehlen einhellig einen Abbruch der aktuell unterbrochenen Saison im Amateurbereich, damit unter die Spielzeit 2019/20 am 30. Juni ein Strich gezogen werden kann.
 
Verbandstage entscheiden
 
Aufsteiger: Ja! – Absteiger: Nein!
 
Die direkten Aufsteiger sollen über den Quotienten aus erzielten Gewinnpunkten und ausgetragenen Spielen ermittelt werden. Meister und direkter Aufsteiger ist die Mannschaft mit dem höchsten Quotienten. Bei identischem Quotienten (also praktisch Punktgleichheit) zählt die Tordifferenz. In Staffeln, in denen weitere Mannschaften direktes Aufstiegsrecht besitzen, wird auch diese Platzierung ermittelt und die Mannschaft steigt ebenfalls auf. Auf diese Weise sei gewährleistet, dass die Aufsteiger anhand sportlicher Kriterien ermittelt werden können, und zwar rechtzeitig für die Teilnahme am Spielbetrieb der übergeordneten Liga im Spieljahr 2020/21. Die „Quotienten-Regelung“ habe gegenüber der Alternative, den Aufsteiger anhand der Vorrundentabelle zu ermitteln, den Vorteil, dass jedes ausgetragene Spiel tatsächlich berücksichtigt wird und dies der Absolvierung sämtlicher Meisterschaftsspiele am nächsten kommt.
 
Absteiger soll es, so der Beschlussvorschlag, keine geben. Ebenso werden keine Relegationen ausgespielt. „Wir könnten diese Spiele wegen der derzeit gültigen Beschränkungen gar nicht ansetzen“, sagt Thomas Schmitt vom SBFV.
 
Ronny Zimmermann ist sich dessen bewusst, dass es auch Kritiker geben wird, aber: „Es gibt keine Lösung, die alle glücklich macht.“
 
© Fränkische Nachrichten, Mittwoch, 13.05.2020
 
"Es gibt keine Lösung, die alle glücklich macht." Ronny ...
 
"Es gibt keine Lösung, die alle glücklich macht." Ronny Zimmermann, Präsident
 
Stück für Stück zur Entscheidung
 
Rüdiger Heiß,Vizepräsident des bfv, über den Stand der Dinge - "Gibt keinen goldenen Weg" - Das Rechtsgutachten ist da
 
05.05.2020,

 
 
Ein gefragter Mann: bfv-Vizepräsident Rüdiger Heiß ist für den Spielbetrieb zuständig. F.: bfv
 
Von Christopher Benz
 
Heidelberg. Obwohl am vergangenen Donnerstag die Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten getagt hat, sind für den Amateurfußball keine relevanten Ergebnisse erzielt worden. Das nächste Treffen der politisch Verantwortlichen soll am Mittwoch stattfinden, was auch die für den Spielbetrieb in Baden verantwortlichen Personen aufmerksam begleiten werden.
 
Eines ist mittlerweile deutlich: Szenario 1 der vorgestellten Möglichkeiten des Badischen Fußballverbands, wie nach der Corona-Krise mit dem Spielbetrieb verfahren werden soll (die Saison regulär bis zum 30. Juni zu Ende zu spielen), ist zeitlich mittlerweile nicht mehr machbar. Bis Mitte Mai, bei einer Vorlaufzeit von 14 Tagen, hätte in diesem Fall die Saison fortgeführt werden müssen.
 
Also hat der Verband jetzt zunächst einmal entschieden, Sechs-Monats-Frist, die es Spielern ermöglicht, nach sechs Monaten ohne Pflichtspiel ablösefrei zu wechseln, auszusetzen. Dadurch wird verhindert, dass sie nach einer längeren Spielpause trotz fehlender Zustimmung des abgebenden Vereins und ohne Zahlung einer pauschalierten Entschädigung ein sofortiges Spielrecht für einen neuen Verein erhalten können.
 
"Die Hemmung der Frist zum 12. März führt dazu, dass zwar Zeiträume bis zur Aussetzung des Spielbetriebs berücksichtigt werden, die Frist dann aber eine Unterbrechung erfährt, und erst wieder mit der neuerlichen Aufnahme des Spielbetriebs in Gang gesetzt wird", erklärt bfv-Vizepräsident Rüdiger Heiß, der für den Spielbetrieb verantwortlich ist. Die Aussetzung der Frist gibt den Vereinen die Sicherheit, nicht auf einmal eine große Masse an Kickern zu verlieren, ohne die berechtigte finanzielle Entschädigung zu erhalten.
 
Das Fortschreiten der Zeit wirft bei den Vereinen auch die Frage nach den Wechselmodalitäten im Sommer auf. Die Klubs wünschen sich Klarheit: "Wir als bfv sind allerdings abhängig von den Vorgaben der Fifa und des DFB sowie den Verknüpfungen verschiedener Verbände zwischen der 3. Liga, Regional- und Oberliga", gibt Heiß zu bedenken "und dies hat weitreichende Auswirkungen auf die endgültige Entscheidung".
 
Der Vizepräsident bestätigt, "dass wir in Baden-Württemberg zusammen mit dem Südbadischen und dem Württembergischen Verband eine einheitliche Regelung anstreben. Verschiedene Szenarien innerhalb eines Bundeslandes wäre unseren Vereinen wirklich nur schwer zu erklären".
 
Auf dem langen Weg der Entscheidungsfindung ist der bfv seit Donnerstag ein kleines Stückchen weiter – das Rechtsgutachten der Münchner Anwaltskanzlei Lentze-Stopper ist da. "Unsere Einschätzung, dass wir für eine Entscheidung einen außerordentlichen Verbandstag benötigen, hat sich bestätigt", sagt Heiß nach der ersten Durchsicht des Gutachtens. Wichtig seien dabei die rechtlichen Grundlagen und möglichen Konsequenzen. "Die insgesamt 20 Videokonferenzen mit den Vereinen von der Verbandsliga bis zur Kreisklasse C haben aber auch bestätigt, dass es keinen goldenen Weg gibt", führt er weiter aus.
 
Bis zum 13. Mai wollen die Verbandsvertreter mit allen Vereinsverantwortlichen der Herren-, Frauen- und Jugend-Teams gesprochen haben. "Unsere Entscheidung wird sich so auf drei Säulen stützen: Meinungsbild der Vereine, Rechtsgutachten und die Verfügungslagen der Politik und des Sports", so Heiß, der mit seinen bfv-Kollegen gebannt außerordentlichen DFB-Bundestag am 25. Mai blickt: "Da werden Entscheidungen getroffen, die auch für uns bindend sein werden."
 

"Frag den bfv"
 
Verband beantwortet Fragen seiner Vereine zur Corona-Krise per Videokonferenz
 
"Wie Katastrophenfilm aus den 80ern" - Zimmermann appelliert daran, die Hoffnung nicht zu verlieren
 
Noch 8 Gratis-Artikel diesen Monat. RNZonline Angebote
 
06.04.2020, 06:00 Uhr
 
 
Beantwortete aus seinem Arbeitszimmer per Videokonferenz die dringlichsten Fragen: bfv-Präsident Ronny Zimmermann. Foto: Facebook/RNZ-Repro

 
Von Nikolas Beck
 
Heidelberg. Corona hat auch den Amateur-Fußball fest im Griff. "Manchmal komme ich mir vor wie ein Statist in einem billigen Katastrophenfilm aus den 80ern", sagt Ronny Zimmermann, der Präsident des Badischen Fußballverbands. Um den Vereinen trotz Kontaktsperre mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, hat Verband am Samstagnachmittag das Format "Frag den bfv" gestartet.

 
Rüdiger Heiß. Foto: RNZ
 
Der Anpfiff erfolgte stilsicher um 15.30 Uhr: Aus ihren Arbeitszimmern fanden sich Zimmermann, Vizepräsident Spielbetrieb Rüdiger Heiß und Medienchefin Annette Kaul per Videokonferenz zusammen, die über Facebook ausgestrahlt wurde. Die Vereine nahmen das Angebot dankend an. Rund 50 Fragen wurden vorab eingereicht, bis gestern Nachmittag hatte der Verband mit seinem Format 25.000 Menschen erreicht. Die RNZ hat die wichtigsten Aussagen gesammelt.
 
> Ronny Zimmermann zur aktuellen Lage:Der Spielbetrieb ist bis auf Weiteres, also ohne ein Enddatum, ausgesetzt. Das entspricht der aktuellen Verfügungslage des Landes Baden-Württemberg. Dazu haben wir beschlossen, dass wir eine Wiederaufnahme mit einem Vorlauf von 14 Tagen kommunizieren werden, sodass den Spielern zumindest eine geringfügige Vorbereitungsphase ermöglicht wird. Es sind noch etwa 12.000 Spiele auszutragen, aber noch hoffen wir, dass wir den Virus irgendwann so in den Griff bekommen, dass wir die Runde beenden können.
 
> Zimmermann zur Situation im Jugendfußball: In der Jugend haben wir weniger Spiele zu spielen, weil die Staffeln dort meistens kleiner sind. Außerdem spielen viele Kreise sogenannte Halbserien, die sind alle abgeschlossen. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt keine Entscheidung zum vorzeitigen Abbruch treffen. Wir sind verpflichtet, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die Saison sportlich zu beenden. Außerdem gehen wir davon aus, dass nach dieser Krisenzeit auch alle wieder Fußball spielen wollen – vorausgesetzt, dass dies gesundheitlich möglich ist.
 
> Rüdiger Heiß zu einer möglichen Deadline, die Saison fortzusetzen: Die Entwicklung der Pandemie kann man zu schlecht einschätzen, um jetzt schon Prognosen zu treffen. Ab einem Zeitpunkt x werden natürlich nicht mehr alle Szenarien möglich sein. Wollen wir die Runde bis Ende Juni fertig spielen, müssen wir irgendwann Mitte Mai wieder anfangen. Es kann aber auch so kommen, dass wir im Dezember noch nicht spielen. Aktuell können wir es einfach noch nicht vorhersehen.
 
> Zimmermann über eine mögliche Verlängerung der Saison über den 30. Juni hinaus: Die Spielordnung bzw. Jugendordnung sieht das Ende des Spieljahres am 30. Juni und den Start der neuen Runde am 1. Juli vor. Um dieses Datum "aufzuweichen", brauchen wir Änderungen in diesen Ordnungen. Der DFB hat am Freitag den Anfang gemacht und seine Ordnungen entsprechend angepasst. Damit ist der Weg frei, das auch in den Landesverbänden zu tun. Daran arbeiten wir bereits. Aber mit der Änderung eines Datums allein ist es nicht getan. Denn an diesen Terminen orientiert sich zum Beispiel auch die Wechselperiode mit allen zugehörigen Regelungen.
 
> Zimmermann über mögliche Optionen, von Weiterspielen bis Saisonabbruch: Wir sind tatsächlich schon auf sieben verschiedene Szenarien gekommen, allein um die Saison zu Ende zu spielen. Alle haben Vor- und Nachteile. Deshalb werden wir das am Samstag zur gleichen Zeit im gleichen Format mit den Vereinen diskutieren. Die Entscheidung steht und fällt in allererster Linie mit dem Zeitpunkt, an dem wieder gespielt werden kann. Das kann in wenigen Wochen sein, sodass bis zum 30. Juni alles geregelt über die Bühne gehen könnte. Oder es geht für Monate gar nichts mehr und die Saison wird im März 2021 fortgesetzt. Für uns steht definitiv fest: Eine Entscheidung zum Weiterspielen werden wir erst dann treffen können, wenn die öffentlichen Behörden, insbesondere die Gesundheitsämter, klare und eindeutige Signale geben.
 
> Heiß zu möglichen Geisterspielen im Amateurbereich: Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. In der Bundesliga kann das klappen, weil die Voraussetzungen gegeben sind, jeden Spieler zu testen. Das ist im Amateurfußball nicht denkbar. Und wir müssen unterscheiden: Im Profifußball geht es um eine Erwerbstätigkeit, in den meisten Amateurspielklassen um ein schönes Hobby. Was ich allerdings nicht ausschließen will ist, dass es in Einzelfällen möglich wäre, etwa bei den zwei noch ausstehenden Spielen im badischen Pokal.
 
> Zimmermann über die Wertung der Saison im Fall eines Abbruchs: Hier reichen die Szenarien von der Annullierung bis hin zur Mitnahme der Punkte in die neue Spielrunde. Keine Lösung wird für jeden einzelnen Verein gerecht sein. Der eine steht gerade ganz oben und will, dass die aktuelle Tabelle zählt. Der andere hätte vielleicht kein Problem damit, noch mal bei Null anzufangen. Manche scheinbar gerechteren Lösungen verschieben das Problem nur auf die neue Saison. Zum Beispiel, wenn wir Aufsteiger, aber keine Absteiger festlegen und die Staffeln erhöhen würden. Dann laufen nächste Saison vielleicht Vereine Gefahr abzusteigen, die sonst nicht gefährdet gewesen wären. Ich hoffe, es wird deutlich, wie komplex eine solche Entscheidung ist.
 
> Zimmermann über eine mögliche finanzielle Unterstützung der Vereine durch den Verband: Das kann sich der bfv mit über 600 Vereinen leider nicht leisten. Zudem würden direkte Zuwendungen an Vereine gemeinnützigkeitsrechtliche Probleme mit sich bringen. Unabhängig davon müssen wir selbst unsere finanziellen Ausfälle erst mal verkraften. Wir gehen derzeit von fehlenden Einnahmen bis Ende Juni – sofern die Krise so lange anhält – von rund einer Million Euro aus. Unsere erste Herausforderung ist es also, das Überleben des Verbands und der Sportschule Schöneck zu sichern. Wir haben es aber gemeinsam mit dem Badischen Sportbund geschafft, dass die Politik in Baden-Württemberg Hilfeleistungen nur für Vereine zugesagt hat. Wir sind mit der Ausgestaltung noch nicht zufrieden, daher werden wir diesbezüglich weiter Druck machen. Infos hierzu gibt es über die Verbands-Homepage.
 
> Zimmermann über mögliche Online-Qualifizierungen während der Corona-Zeit: Das wird definitiv ausgebaut. Vergangene Woche ist zum Beispiel der erste Online-Schiedsrichter-Lehrgang gestartet. Die Trainerausbildung ist dagegen deutlich umfangreicher und komplexer, das umzusetzen braucht mehr Zeit. Auch hierfür werden wir aber Lösungen präsentieren.
 
> Heiß über die anstehenden Kreistage und den anschließenden Verbandstag, der am 18. Juli stattfinden sollte: So wie es geplant war, werden die Veranstaltungen nicht stattfinden können. Da es sich um höhere Gewalt handelt, ist eine Verschiebung der Termine möglich. Wir prüfen aber parallel, ob eine virtuelle Durchführung möglich ist, sodass wir zumindest nicht sehr weit von dem ursprünglichen Termin im Juli abrücken müssten. Kürzlich gab es dazu eine neue gesetzliche Regelung. In den nächsten Tagen werden wir sicherlich ein wenig Licht ins Dunkel bringen können.
 
> Zimmermann über Hoffnung in Zeiten der Krise: Corona hat unsere Welt mehr oder weniger nachhaltig verändert. Man kann es schwierig fassen, schwierig begreifen, was da gerade passiert. Dennoch ist es gerade jetzt an der Zeit, die Hoffnung nicht zu verlieren, sondern daran zu glauben, dass wir diesen Virus in den Griff bekommen. Das wäre unser größter Sieg – größer als der 2014 bei der Weltmeisterschaft in Rio de Janeiro.
 


Badischer Fußballverband                                                             vom 11.04.2020
13 Szenarien zur laufenden Sauison - keine Entscheidung
Badischer Fußballverband stellt Möglichkeiten vor, die Saison fortzuführen oder abzubrechen
Von Nikolas Beck
Heidelberg. Ob, wann und wie die unterbrochene Saison der badischen Amateur-Fußballer fortgesetzt werden kann, vermag nach wie vor niemand zu beantworten. Doch per Videokonferenz, live im Internet auf Facebook übertragen, ließ der Verband am Wochenende bei der zweiten Ausgabe von "Frag den bfv" seine Mitglieder an den aktuellen Überlegungen teilhaben. "Noch ist nichts entschieden", schickte Präsident Ronny Zimmermann seinen einleitenden Worten voraus: "Alles steht und fällt mit der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und den jeweiligen politischen Entscheidungen."
Ging es bei der Auftaktveranstaltung in den Arbeitszimmern von Zimmermann und dessen Vizepräsident Spielbetrieb Rüdiger Heiß um allgemeine Fragen der Vereine, standen diesmal die möglichen Szenarien im Vordergrund, wie die Spielzeit zu Ende gespielt oder abgebrochen werden könnte. Die RNZ hat zugeschaut und das Wichtigste zusammengefasst.
> Grundvoraussetzungen: "Für alle Entscheidungen maßgebend sind die behördliche und die gesundheitliche Lage ", so Zimmermann. Sprich: Die Sportanlagen, deren Betrieb gemäß Corona-Verordnung bis 19. April untersagt ist, müssen wieder freigegeben sein: "Wir wollen nur dann weiterspielen, wenn absehbar ist, dass es keine nachfolgenden Sperrungen von Spielstätten mehr gibt, sich das Infektionsrisiko minimiert hat und gegebenenfalls angeordnete Hygienemaßnahmen umsetz- und finanzierbar sind."
> Vereinssicht: Unter Spielern, aber auch Eltern, Ehrenamtlichen und Entscheidungsträgern muss die Bereitschaft da sein, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Den Klubs müssen genügend Spieler zur Verfügung stehen und auch die Platzkapazitäten verfügbar sein. "Zumal es Weiterspiel-Szenarien gibt, die auf eine Verdichtung hinlaufen", so Zimmermann. Freilich müsse man auch Verpflichtungen der Vereine gegenüber ihren Sponsoren und Partnern im Blick haben.
> Verbandssicht: Neben der Anzahl an ausstehenden Spielen – rund 12.000 in allen Staffeln – sind natürlich auch die wirtschaftlichen Konsequenzen, die jede Entscheidung nicht nur für die Vereine, sondern auch für den Verband hat, zu berücksichtigen. Genauso müssen die sportlichen Rahmenbedingungen, etwa die Verfügbarkeit von Schiedsrichtern und Verbandsfunktionären, beachtet werden. Zu klären sind des Weiteren verschiedene rechtliche Regelungen, "allen voran die Wechselperiode", so Zimmermann. Mit am wichtigsten für den bfv seien die Haftungsrisiken. Zimmermann: "Salopp gesagt: Corona ist in sämtlichen Satzungen nicht vorgesehen." Dadurch bewege man sich sprichwörtlich auf dünnem Eis. Jede Entscheidung sei angreifbar, so Zimmermann, der vor möglichen Schadenersatzforderungen warnt. Etwa wegen fehlender Spieleinnahmen, der Klubhausverpachtung oder möglicher Rückforderungen der Sponsoren.
> Unmittelbare Schritte: Eine externe rechtliche Prüfung der möglichen Szenarien wurde in Auftrag gegeben. Wir hoffen, noch in dieser Woche erste Anhaltspunkte zu bekommen, wohin die Reise gehen könnte", sagte der bfv-Präsident. Anschließend könne man damit beginnen, die erforderlichen Regelungen in die Ordnungen einzuarbeiten.
> Weiterspiel-Szenarien: Sieben verschiedene Möglichkeiten, die Saison zu beenden, stellte Rüdiger Heiß vor. Sollen alle Partien bis zum 30. Juni absolviert werden, müsste der Spielbetrieb spätestens Mitte Mai wieder aufgenommen werden. Bei einer Saisonverlängerung bis 31. August (Heiß: "Den rechtlichen Rahmen dafür haben wir"), müsste ein Re-Start spätestens Mitte Juli erfolgen. Vorstellbar wäre auch, die Saison im Herbst oder Winter fortzuführen und die folgende Runde verkürzt bis Juni 2021 oder komplett, aber umgestellt aufs Kalenderjahr auszutragen. Dann gelte als "Deadline" für die Wiederaufnahme Anfang Oktober. Sollten 2020 keine Spiele mehr möglich sein, wäre denkbar, die Saison 2019/2020 im Frühjahr 2021 fortzusetzen. "Dann ginge die Saison 20/21 in Gänze verloren", so Heiß. Jeweils drei Wochen vor dem jeweiligen Saisonende müsste ein Re-Start erfolgen, wenn man die Saison mit Playoffs oder Entscheidungsspielen beenden würde.
> Abbruchs-Szenarien: "Ein Abbruch zum jetzigen Zeitpunkt gibt uns keine Sicherheit, die folgende Runde regulär aufnehmen und austragen zu können", betonte Heiß, der sechs verschiedene Szenarien vorstellte. Gewertet werden könne nach Tabellenstand zum Ende der Halbserie oder zum Zeitpunkt des Abbruchs. In beiden Fällen wäre es möglich, zwar Aufsteiger, aber keine Absteiger zu benennen und die Staffeln in der Folgesaison aufzustocken. Denkbar sei auch eine individuelle Regelung für jede Staffel, eine komplette Annullierung der Runde 2019/2020 oder die Mitnahme der erspielten Punkte in die Saison 20/21.
Fußball
 
Fußball Badischer und Württembergischer Verband lassen derzeit ein Gutachten erstellen / Entscheidung zum weiteren Spielbetrieb bleibt weiter offen
 
„Belastbare Einschätzung nicht möglich“
 
22. April 2020 Autor: Patrick Tittl (pati)
 

 
Mitte September 2019 war die Fußballwelt noch in Ordnung: Wann Landesliga-Stürmer wie Ali Karsli vom SV Königshofen (gelbes Trikot) – hier im Heimspiel gegen den TSV Höpfingen – wieder spielen werden, ist weiter ungewiss. © Martin Herrmann
 
Die Sehnsucht danach, endlich wieder Fußball spielen zu dürfen, ist bei allen groß. Bei den einen, weil’s endlich wieder auf den Rasen gehen soll, bei den Vereinsverantwortlichen und Funktionären auch deshalb, weil jede Verlängerung der Corona-Pause auch herbe finanzielle Einschnitte bedeutet – wie in allen anderen Bereichen des Sports.
 
Auch nach der bisher gesetzten Datumslinie 19. April ist sowohl im Badischen, als auch im Württembergischen Fußballverband zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiterhin alles offen. Der BFV spielt auf seiner Homepage verschiedene Szenarien durch, und die reichen von möglichst zeitnah zu Ende spielen, bis hin zum völligen Saisonabbruch, aber: „Entschieden ist noch nichts“, erklärt der Verband gestern auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten. Der Spielbetrieb bleibt bis auf Weiteres ausgesetzt, die Spielstätten bis 3. Mai geschlossen. Ohnehin gelte das vom Land verordnete Kontaktverbot nach heutigem Stand bis 15. Juni. „Es sind immer noch mehrere Szenarien zum Weiterspielen denkbar“, deshalb, so der BFV, „wird noch keine Entscheidung getroffen“. Auch ein vorzeitiger Abbruch sei (noch) nicht angedacht, da sich die Lage ja immer noch ändern könne, „zudem müsste das wohl ein Verbandstag entscheiden“.
 
Rechtliche Folgen prüfen
 
Beide Verbände, BFV und auch der Württembergische Fußballverband, lassen derzeit mögliche rechtliche Folgen einer etwaigen Entscheidung zum Weiterführen oder gar Abbruch der Saison extern durch ein entsprechendes Gutachten prüfen. Dabei geht es auch um Spielordnung, Satzung oder Haftungsfragen.
 
„Wir machen aktuell mit den Vereinen Videokonferenzen“, erklärt BFV-Sprecherin Annette Kaul gegenüber den FN, „Verbandsliga und Landesliga waren schon dran, jetzt folgen die Kreisstaffeln“. Auf diese Weise will sich der Verband auch ein Meinungsbild „draußen“ einholen. Annette Kaul: „Wir besprechen mit den Vereinen so direkt auch die aktuelle Lage.“ Und die ist weiterhin in der Schwebe: „Bevor das Gutachten nicht da ist und wir nicht mit den Vereinen gesprochen haben, wird auch keine Entscheidung fallen“, macht Annette Kaul deutlich. Man sehe im Verband auch „den Druck nicht gegeben“. Die Lage sei „zu unzuverlässig, um irgendetwas zu prognostizieren“, erklärt Kaul. Und offenbar weiß man sich da auch im Schulterschluss mit den Vereinen: „Die bringen uns da sehr viel Verständnis und Vertrauen entgegen.“ Jedem gerecht zu werden, hält man auch beim BFV für unmöglich: „Ein Szenario, das uns alle zufriedenstellt, gibt es definitiv nicht, das erkennen wir spätestens an den Rückmeldungen der Vereine.“ Es gebe Spielbetrieb-Szenarien, da sage die eine Hälfte: „Das ist das Fairste“, und die andere sagt: „Das wäre absolut unfair.“
 
www.sv-seckach.de
Zurück zum Seiteninhalt